Autor: Zeugnis,
"Liebt einander!" 2/2011 → Die göttliche Barmherzigkeit
„Liebt einander!“ bekam ich zufällig in die Hände, denn meine Tochter liest diese Zeitschrift. Nachdem ich mir einige Artikel durchgelesen hatte, war ich stark davon beeindruckt, wie mächtig die Gnade Gottes doch ist. Als ich die Zeugnisse las, sah ich, dass diese Menschen von einer unendlichen Liebe berührt worden waren. Nach einiger Überlegung wurde mir aber bewusst, dass ich doch dieselbe Erfahrung gemacht habe – deshalb konnte ich so gut nachvollziehen, was diese Menschen erlebt haben.
Ich bin 50 Jahre alt, habe eine wunderbare Ehefrau und zwei fast erwachsene Töchter. 30 Jahre lang war ich wie besessen, ich steckte in der Alkoholsucht. Alles war mir egal, ich lebte nur für mich, grenzte mich vom Alltag ab. Mein Tagesablauf sah folgendermaßen aus: aufstehen, ein paar Kröten verdienen und trinken, trinken, abends schlafen gehen und am nächsten Tag fing dasselbe Spiel von vorne an … Der Teufel hielt mich so fest umschlossen, dass ich kaum Atem holen konnte. Manch einer wird fragen: Wolltest Du nicht aufhören zu trinken? Natürlich wollte ich, aber ich konnte es einfach nicht … Von Tag zu Tag wurde es immer schlimmer mit mir. Dabei hatte ich das Leiden meiner Familie vor Augen. Ich betete sehr viel, bat Gott darum, nüchtern sein zu können. Es gab Augenblicke, in denen ich aufhörte, zu trinken, aber es waren wirklich nur Augenblicke.
Meine Frau hatte keine Kraft mehr. Sie erhielt eine besondere Gnade von Gott und begann, konkrete Schritte zu unternehmen, sie meldete mich für eine Entziehungskur an. Ich konnte mich damit nicht abfinden. Ich ging zu den Treffen hin, da ich keine andere Wahl hatte (das Gericht hatte es so bestimmt).Im Gegenzug machte ich ihr Zuhause die Hölle heiß. Nach einem Monat wurde mir bewusst, wer ich wirklich war, nämlich ein Alkoholiker, der von Gott und seiner Familie eine zweite Chance erhalten hat. Und das Wichtigste war: Ich durfte diese Chance nicht vergeuden. Es war sehr schwer, aber die Unterstützung vonseiten meiner Familie (meiner Ehefrau, meiner Töchter und Schwestern), das tägliche Gebet, die Beichte und die heilige Kommunion bewirkten, dass ich es schaffte.
Seit drei Jahren habe ich keinen Alkohol mehr getrunken. Ich weiß nun, wie viel ich verloren habe, als ich noch süchtig war. Ich bemühe mich, diese verlorene Zeit nachzuholen. Meine Familie steht immer noch fest hinter mir. Ich bin ein anderer Mensch – ein freier Mensch, der es geschafft hat, sich von der Alkoholsucht zu befreien. Meine Frau und meine Töchter haben ihr ganzes Leben lang für meine Befreiung gebetet. Gott hat uns erhört. Dafür werden wir Ihm bis zum Ende unseres Lebens dankbar sein.
Wenn mich die Menschen fragen, ob ich jemals wieder trinken werde, antworte ich, dass ich es nicht weiß. Der Teufel schläft nicht, aber ich freue mich über jeden Tag, den ich nüchtern bin und bitte Gott, dass es weiter so bleibt. Vielleicht liest dieses Zeugnis jemand, der vom Teufel nicht loskommen kann, oder jemand, der keine Kraft mehr hat, Gott um Gnaden für seine Mitmenschen zu bitten. Ich appelliere an Euch: Verliert nicht die Hoffnung! Vertraut alles Gott an und Er wird Euch erhören. Uns hat er nach 30 Jahren erhört.
