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Männer und Leute
Es ist eine Besonderheit des Substantivs "Mann", daß es in bestimmten Zusammensetzungen nicht den Plural -männer hat, sondern den Plural -leute. Für das Wort Frau existiert ein solcher Plural nicht, der gar nicht zum Singular stimmt. Trotz der äußeren Unstimmigkeit ist die Pluralendung -leute für Mann richtig. Besonders häufig ist diese Endung bei alten Berufs- und Standesbezeichnungen wie diese: der Bergmann - die Bergleute; der Seemann - die Seeleute; der Kaufmann - die Kaufleute; der Edelmann - die Edelleute; der Landmann - die Landleute Diese Bezeichnungen meinen nicht die einzelnen Personen, sondern die Gruppe
als Ganzes. Das Wort Leute ist ein Kollektivum
mit der Bedeutung "Menschen, Volk".
Daß es hier auf Männer angewandt
wird, hat sachliche, nicht sprachliche Gründe.
Denn die Berufe der Bergleute, Seeleute
und früher auch der Kaufleute
sind seit alters ausgesprochene Männerberufe.
Auch bei den Edelleuten - diese Bezeichnung
ist schon fast historisches Wortgut - denken
wir in erster Linie an Männer: Ritter,
Offiziere und Beamte der alten Zeit. Landleute
dagegen -heute auch ein veraltendes Wort -
meint die ganze Landbevölkerung, Bauersleute
den Bauern und seine Familie, und bei den
Eheleuten denken wir an Mann und Frau
in ihrer Gemeinschaft. die Ehemänner, die Lebemänner, die Ehrenmänner, die Biedermänner, Dunkelmänner, die Strohmänner, die Hampelmänner Hier wäre -leute widersinnig, denn mit diesen Wörtern sollen männliche Einzelwesen bezeichnet werden, keine sozialen Gemeinschaften. Anders ist es bei einer dritten Gruppe. Es heißt: Fachmänner oder Fachleute, Feuerwehrmänner oder Feuerwehrleute, Gewährsmänner oder Gewährsleute, Geschäftsmänner oder Geschäftsleute, Schutzmänner oder Schutzleute, je nachdem, ob man einzelne Männer meint oder nur ganz allgemein eine Gruppe bezeichnen will. Doch gehören die Wörter Fachleute und Geschäftsleute eigentlich zu den genannten Berufsbezeichnungen. Zum Schluß noch ein Wort zum Mann selbst. Der Plural Männer ist jedem geläufig. Daneben gibt es aus alter Zeit noch die Form Mannen, einst für die wehrhaften Gefolgsleute eines Fürsten gebraucht, heute mehr scherzhaft für die Mitglieder einer Sportmannschaft oder eines Vereins (der Vorstand mit seinen Mannen). Wo aber Männer (oder auch Frauen oder beides!) nur gezählt werden, da wird die unflektierte Form Mann verwendet: Unsere Gruppe war zehn Mann stark. Wir gingen acht Mann hoch in die Kneipe. Ich brauche zwei Mann zum Büchertragen. Ein Herr von 10 000 Mann.
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