Die verborgenen widernatürlichen Folgen des gegenwärtigen Systems internationaler Kommunikation Languages translation jobs
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Die verborgenen widernatürlichen Folgen des gegenwärtigen Systems internationaler Kommunikation



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Claude Piron        Es gibt so viele Verflechtungen in der Welt von heute, dass man die Menschheit oder gar die Erde mit allen Lebewesen, die sie ernährt, als einen riesigen lebenden Organismus betrachten kann. Läßt man sich einmal auf diese Arbeitshypothese oder Metapher ein, ist es offensichtlich, dass dieser lebende Organismus krank ist: einige Teile zerstören die für den Organismus lebensnotwendige Umwelt, andere verhalten sich wie ein Krebsgeschwür: unersättlich erschöpfen sie die Vorräte des Ganzen zu ihrem eigenen Vorteil, wobei sie den Rest aushungern.

       Wenn wir die Situation mit dem Ansatz analysieren, ein Heilmittel zu finden, müssen wir einfach erkennen, daß das Nervensystem des Organismus eine entscheidende Rolle bei der Lösung der Probleme spielt. Um in einer Krisensituation unverzüglich reagieren zu können, sind mit Lichtgeschwindigkeit agierende Nervenimpulse unerlässlich. Die notwendige Information muss das Gehirn sofort erreichen, und eine Entscheidung des Gehirns muß ohne Verzögerung die passenden Gesten oder Bewegungen auslösen. Dies ist für eine große Gesellschaft ebenso richtig wie für jedes Individuum. Wenn die Informationen, die Ihre Augen aufgenommen haben, Ihr Gehirn nur über eine Prothese erreichen können, und die Befehle, die Ihr Gehirn gibt, Ihre Glieder nur nach einem komplizierten, verzögernden Prozess bewegen, wie können Sie ein Auto lenken, ein Musikinstrument spielen oder jemanden aus einem Feuer oder vor dem Ertrinken retten? Direkte Kommunikation ist der Schlüssel für das gute Funktionieren jedes Organismus und jeder Gesellschaft. Die Menschheit als solche ist nicht anders. Dies ist auch der Grund für die Bedeutung der Sprache sowie der Methoden für die Kommunikation.

       Es ist merkwürdig, daß dieses grundlegende Bedürfnis nach wirkungsvoller sprachlicher Kommunikation im heutigen internationalen Leben so selten in Betracht gezogen wird. Tatsächlich ist es deswegen noch viel merkwürdiger, als es die Sprache ist, die uns zu Menschen macht: diese grundlegende Eigenschaft unterscheidet uns von den Tieren. Dennoch gibt es in allen Gesellschaften einen enormen Wiederstand, der Realität auf dem Gebiet der Sprache ins Gesicht zu sehen. Das Ergebnis ist, dass die Menschen die widernatürlichen Folgen des Kommunikationssystems, das zurzeit in der ganzen Welt in Gebrauch ist, nicht erkennen.

Einige Beispiele für widernatürliche Folgen

Auslese

       Die Wahl einer Sprache entscheidet darüber, welche Personen an internationalen Aktivitäten teilnehmen. Unser Seminar ist ein gutes Beispiel. Da wir nur zwei Sprachen, Russisch und Englisch, benutzen, haben wir unsere Tür vielen jungen Leuten verschlossen, die die erforderliche Kompetenz und das Interesse hatten, an unseren Diskussionen teilzunehmen und ihre spezifischen Beiträge einzubringen. Es ist offensichtlich, daß, abgesehen von Russen und Teilnehmern aus der früheren Sowjetunion, hier tatsächlich nur Länder vertreten sind, in denen eine germanische Sprache gesprochen wird: Großbritannien, USA, Australien, Deutschland, die Niederlande und die skandinavischen Länder. Wo sind, zum Beispiel, die Spanier, die Portugiesen, die Franzosen, die Griechen? Wo sind die Japaner, die Koreaner, die Afrikaner, die Lateinamerikaner? Es ist nicht nur eine Frage der finanziellen Mittel, wie ein Vergleich mit ähnlichen, von der Weltjugendorganisation TEJO organisierten Treffen, worauf ich in meinen Schlussbemerkungen zurückkommen werde, zeigt. Dadurch, dass TEJO ein anderes System sprachlicher Kommunikation benutzt, findet keine Teilnehmerauslese aufgrund der Sprache statt. Dort zieht ein Forum wie dieses seinen Nutzen aus der Teilnahme von Leuten aus Asien, Afrika, Lateinamerika und allen europäischen Ländern. Die Auswahl von Englisch als Sprache für zahlreiche internationale Versammlungen beruht auf einem Mißverständnis: der Vorstellung, dass Englisch überall auf der Welt verstanden wird. Dies ist ein grober Fehler. Die einzigen Völker mit leidlichen Englischkenntnissen in der Durchschnittsbevölkerung sind diejenigen, die ich aufgezählt habe, die in dieser Sprache relativ leicht ein gutes Niveau erreichen, einfach weil ihre Muttersprache zur selben Familie gehört.

       Nun, da es dank der Satellitentechnik möglich ist, ein einzelnes Fernsehprogramm in ganz Europa zu sehen, plante eine britische Werbefirma die Ausstrahlung englischsprachiger Werbespots. Man entschied aber, vor einer Realisierung dieses Projektes zu prüfen, welcher Anteil an der westeuropäischen Bevölkerung die Werbung verstehen würde. Es wurde eine ausgedehnte Umfrage veranstaltet, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Die Firma musste ihr Projekt aufgeben: es kam heraus, dass 94% der befragten Bevölkerung nicht in der Lage waren, einen durchschnittlichen englischen Text zu verstehen. (1) Eine internationale Veranstaltung, die nur Englisch benutzt, schließt folglich die große Mehrheit der Bewohner unseres Planeten aus.

       Eine ähnliche Situation findet sich in der Arbeit internationaler Organisationen. Ein amerikanischer oder britischer Experte, der zu einer Spezialaufgabe herangezogen wird, wird der beste auf seinem Gebiet sein, Punkt. Wenn er Tscheche, Finne oder Brasilianer ist, muß er gleichzeitig ein Experte in seinem Fach und eine Person mit einer großen Sprachbegabung sein, denn eine Fremdsprache auf hohem technischen Niveau anzuwenden, ist nicht für jedermann erreichbar. Ein Kollege, der viel kompetenter ist, kreativer, mit einem größeren Potential ausgestattet, genau die Art der Probleme zu lösen, für die diese Fachkenntnis benötigt wird, wird einfach ausgeschlossen, weil er für Sprachen unbegabt ist. Dies ist sowohl unfair als auch kontraproduktiv. Es ist eine der widernatürlichen Folgen davon, dass englisch als Weltsprache benutzt wird.

Fehlerhafte Information

       Eine andere widernatürliche Folge des gegenwärtigen Systems sprachlicher Kommunikation ist, dass es eine Verzerrung der Information bewirkt. Wir hatten hierfür gerade gestern ein sehr gutes Beispiel bei der Rede von Dr. Augusto Lòpez-Claros, der den Internationalen Währungsfonds vertrat. Die Dolmetscherin formte einen ganzen Teil seiner Rede so um, dass aus reinen Tatsachenfeststellungen Ratschläge und Empfehlungen wurden. Anscheinend begriff sie nicht, in welchem Geist er sprach. Wie diejenigen von Ihnen, die beide Sprachen verstehen, bemerkt haben, gab es so viele Verzerrungen, daß der Teil der Zuhörerschaft, der nur russisch versteht, eine ganz andere Rede hörte, als die, die tatsächlich gehalten wurde. Um nur ein Beispiel herauszuheben: an einem bestimmten Punkt sprach Dr. Lòpez-Claros von Kindersterblichkeit. Es wurde als smertnost' übersetzt, was einfach "Sterblichkeit" bedeutet. Dies ist ein grober Fehler, da die Kindersterblichkeitsrate im Gegensatz zur allgemeinen Sterblichkeitsrate ein Indikator für den ökonomischen und sozialen Entwicklungsstand eines Landes ist. Der ganze Sinn seiner Aussage ging für die meisten Russen verloren. Simultanübersetzung ist keine bessere Lösung des Problems. Es spart Zeit, aber unter dem Gesichtspunkt der Qualität ist sie wesentlich schlechter als das schwerfällige System, das wir hier benutzen, (2) wie ich in einem kürzlich veröffentlichten Buch gezeigt habe. (3)

       In Bezug auf schriftliche Übersetzung habe ich in dem selben Buch veranschaulicht, wie wenig zufriedenstellend sie in den meisten Fällen ist. (4) Die meisten Nachrichten erreichen die verschiedenen Länder in englisch, da die wichtigsten Nachrichtenagenturen Associated Press, United Press International und Reuter sind, und ihre Nachrichten werden lokal übersetzt, bevor sie an die verschiedenen Zeitungen und Radiostationen weitergeleitet werden. Die Art der Verzerrung, über die wir gerade sprachen, kommt auch in diesem Fall sehr häufig vor. So übersetzen zum Beispiel alle französischsprachigen Zeitungen den Begriff Armutsschwelle mit seuil de pauvreté, während es richtig seuil de misére sein müsste. Armut ist ein Zustand, der viel mehr umfaßt als Mangel an lebenswichtigen Dingen, was das französische Wort pauvreté ausdrückt. Leser französischer Zeitungen bekommen dadurch ein Bild von der Welt, das sich erheblich von dem unterscheidet, das in der Originalinformation übermittelt wird.

Unethischer Gebrauch finanzieller Ressourcen

       "Ein wirksames Programm gegen Malaria würde nur 800.000$ im Jahr kosten," sagt ein französischer Arzt, der in Laos gegen diese Krankheit kämpft, "aber es gibt kein Geld, um die Maßnahmen zu finanzieren. Einfach kein Geld. Kein Geld, um das Personal zu bezahlen, kein Geld, um Geräte zu anzuschaffen, kein Geld, um Benzin zu kaufen. Es ist einfach kein Geld da." (5) Aber als die 28. Weltgesundheitsversammlung entschied - gegen die Empfehlung des WHO Sekretariats - den bereits benutzten vier Sprachen zwei weitere hinzuzufügen, war sie bereit, für ihren Sprachendienst 5.000.000$ jährlich bereitzustellen, "für den Anfang". (6) Sie sah davon ab, eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, durch die sich hätte zeigen können, ob ihre Entscheidung die Dinge erleichtert oder erschwert. Tatsächlich zeigt die Beobachtung der Arbeitsweise internationaler Organisationen, dass das Einführen neuer Sprachen nur zu Komplikationen und zusätzlichen Kosten führt. Gewiß, einige Staaten gelangen in eine bessere Position, da sie ihre eigene Sprache benutzen können, aber dies bedeutet weder einen Vorteil für die Organisation selbst noch für die meisten Mitgliedsstaaten. Dennoch haben alle internationalen Organisationen dieselbe Entwicklung durchlaufen: Sie haben ihr Sprachenbudget auf Kosten der Aktivitäten, die sie eigentlich hätten durchführen sollen, fortlaufend erhöht. Ein Kind vor Unterernährung zu bewahren, kostet lediglich 10$ im Jahr. Dies entspricht den Kosten für die Übersetzung eines Satzes mit 7 Wörtern in einem Dokument der UN, (7) die jedes Jahr viele Millionen Wörter übersetzt. Die Europäische Union übersetzt 3.150.000 Wörter am Tag zu einem Preis von, eingestandenermaßen, 0,36$ pro Wort. (8)

       Übersetzen und Dolmetschen sind unproduktive Verfahren. Die UN würde bei niedrigeren Kosten besser arbeiten, wenn sie nur Englisch und Französisch benutzte. Außerdem war das Aufnehmen neuer Sprachen für die meisten Regierungen nutzlos: Ein Ungar, ein Japaner, ein Äthiopier müssen immer noch eine Fremdsprache benutzen, wenn sie an Diskussionen oder Verhandlungen teilnehmen, ebenso wie sie es in den Fünfziger Jahren taten. Zum Nutzen einer geringfügig anwachsenden Zahl privilegierter Länder - was unfair gegenüber der Mehrheit ist, von der verlangt wird, ihren Anteil an diesem wachsenden Aufwand zu bezahlen ohne einen Gegenwert zu erhalten - werden ungeheuerliche Geldmengen von substantiellen Aktivitäten abgezogen und in unproduktive Spracharbeit investiert. Die Nichtverfügbarkeit finanzieller Mittel für viele soziale Ziele, für Ausbildung, Umwelt und Entwicklung und ihre Verfügbarkeit für Sprachendienste deuten auf ein Herangehen an globale Probleme hin, das sowohl irrational als auch unethisch ist. Die Prioritäten müssen revidiert werden.

Entwicklungshindernisse

       Auf dem Gebiet der Entwicklung denken und handeln die Menschen, als ob Sprache überhaupt keine Rolle spielte. Die Betonung liegt auf Krediten, Technologie, Nahrung, Maschinen. Entwicklung beinhaltet aber Training. Zwei Tatsachen werden in dieser Beziehung im allgemeinen ignoriert: 1) daß Training auf die Benutzung von Sprache hinausläuft und 2) daß es für die meisten Menschen in den Entwicklungsländern unmöglich ist, sich eine der Hauptsprachen der entwickelten Welt anzueignen. Englisch hat in Indien einen offiziellen Status, aber nur 3% der Bevölkerung sprechen es. (9) Woanders ist die Situation noch schlechter. Um Jamaliah Mohamad Ali, den Leiter des Sprachtrainingsprogramms an der Universität von Malaysia, zu zitieren: "Sogar unter Englischlehrern ist der Standard des Englischen niedrig. Viele können sich auf englisch nicht unterhalten." (10) Wenn Lehrer, die so viel Zeit und Mühe aufgewendet haben, um die Sprache zu lernen, sie in der Praxis nicht benutzen können, wie können Sie dann erwarten, in ihr mit einem Durchschnittsbürger zu kommunizieren? Es gibt in der westlichen Welt erhebliche Widerstände dagegen, die Tatsache zu akzeptieren, dass eine Sprache wie Englisch viel zu schwierig ist, als dass sie jemals beherrscht werden könnte, in den größten Teilen der Welt, vom Mann auf der Straße. Oder dem Mann im Urwald.

       Einer meiner Freunde wurde von einer Nicht-Regierungsorganisation damit beauftragt, Afghanen die Benutzung und Wartung von Maschinen in seinem Spezialgebiet zu lehren. Dieser französischsprechende Schweizer mußte den Unterricht auf englisch halten. Dann übersetzte ein heimischer Übersetzer seine Worte in Farsi, der Sprache, die in diesem Teil des Landes gesprochen wird. Sie wissen, wie schwerfällig dieses System ist: Sie erfahren es gerade in diesem Augenblick. Für die Kommunikation wird mehr als das doppelte der Zeit benötigt, weil der Übersetzer ziemlich oft, wie Sie bemerkt haben, Rückfragen stellen muß, um sicherzugehen, daß er richtig verstanden hat. In dem Fall, auf den ich mich beziehe, gab es weit mehr Probleme, weil der Übersetzer nicht in allen Einzelheiten verstand, wie die Maschinen funktionierten und kein angemessenes technisches Vokabular benutzen konnte.

       Hier ist ein anderes Beispiel. Es besteht heute der Bedarf an einem guten, aktuellen Handbuch über medizinische Labortechnik, die im Urwald eingesetzt werden soll, also in Gebieten, die von der sogenannten Zivilisation weit entfernt liegen. Entwicklung ist unmöglich, wenn Menschen nicht bei guter Gesundheit sind, und die Aufrechterhaltung einer ordentlichen körperlichen Verfassung erfordert eine Anzahl diagnostischer und anderer Verfahren, die auf Außenposten ohne jegliche anspruchsvolle Ausrüstung durchgeführt werden müssen. Solche Handbücher gibt es. Aber nur in englisch, französisch und spanisch. Was bedeutet, daß sie nutzlos sind, wo sie am dringendsten gebraucht werden, weil es für Menschen, deren Muttersprachen von jeder westlichen Sprache gänzlich verschieden sind, viel zu viel Zeit erfordert, eine solche Sprache auf gutem Niveau zu erlernen, als dass es durchführbar wäre. Ein solches Handbuch in den lokalen Sprachen zu veröffentlichen, wäre zu teuer, unter Berücksichtigung der Kosten sowohl für die Übersetzung als auch für den Druck einer sehr kleinen Auflage, die zudem nach ungefähr einem Jahrzehnt überholt wäre. Warum wird der sprachliche Faktor in solchen Situationen ständig übersehen?

Ökologie

       Internationales Leben impliziert das Arbeiten vieler Netzwerke weltweiter oder regionaler Organisationen, die viel Übersetzungsarbeit leisten. Überall wird Übersetzung in zwei Schritten gemacht: Der Übersetzer erarbeitet einen ersten Entwurf, der an einen Revisor geht, der ihn korrigiert und den Text verbessert und ihn an ein Schreibbüro schickt, das entweder das fertige Dokument oder eine maschinengeschriebene Vorlage für den Druck herstellt. Dieses Verfahren ist mit einem Verbrauch von großen Mengen Papier verbunden. Eine Institution mit elf Sprachen wie die europäische Union verbraucht mindestens zweiundzwanzigmal mehr Papier als eine Organisation mit nur einer Sprache, da jede Seite vom Original in zehn Sprachen übersetzt und mindestens zweimal geschrieben werden muß. Das Personal, das bei der Europäischen Union wegen des multilingualen Systems angestellt ist, zählt ungefähr 7.000 Personen (Übersetzer, Dolmetscher, Sekretäre, Schreibkräfte, Terminologen, Bibliothekare für sprachliche Einheiten, Boten, zusätzliches Personal in Verwaltung und sozialen Einrichtungen, um dieses ganze Personal zu versorgen). Dies ist eine sehr große Gemeinde, die eine Menge von Unterstützungsarbeiten erforderlich machen: diese Leute benutzen Aufzüge, Telefone, Büros, die geheizt und gereinigt werden müssen. In einer kleinen Stadt mit 7.000 Einwohnern sind die Leute selbst für die Pflege ihrer Häuser, die Sauberkeit ihrer Grundstücke, für Heizung oder Klimatisierung, für Benutzung von Fax oder Telefon oder Verbrauch von Energie verantwortlich. Anders in der Sprachgemeinde der Europäischen Bürokratie: die entsprechenden Kosten werden von den Steuerzahlern bezahlt. Wie vielen Hektar Wald entspricht dieser unproduktive Verbrauch von Papier? Wieviel kostet die Energie, die von dieser bürokratischen Gemeinde verbraucht wird? Es gibt keine Antworten auf solche Fragen. Offizielle Dokumente bezüglich der Sprachenkosten sind immer auf direkte Kosten beschränkt. Indirekte Kosten werden einfach ignoriert.

Untergeordnete Position

       Alle Sprachen, die im heutigen internationalen Leben (mit der Ausnahme, die in meinen Schlußbemerkungen beschrieben wird), sind für den durchschnittlichen Nicht-Muttersprachler sehr schwierig. Zum Beherrschen des Englischen benötigt zum Beispiel ein Franzose ungefähr 10.000 Stunden Studium oder Praxis (diese Schwierigkeit ist der Grund, warum 94% der westeuropäischen Bevölkerung trotz der vielen Stunden, die sie in der Schule für Sprachunterricht aufgewendet haben, nicht in der Lage sind, einen einfachen englischen Text zu verstehen). Die Fähigkeit, eine Fremdsprache auf dem für einen ernsthaften Austausch erforderlichen Niveau zu benutzen, ist daher einer sehr kleinen Elite vorbehalten.

       Die Folge davon ist der offensichtliche Mangel an Spontaneität, wenn Menschen mit unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund Gedanken austauschen müssen, nicht zu reden von den Missverständnissen und dem Risiko, ausgelacht zu werden, einem Risiko, von dem unfairerweise die Leute verschont werden, die ihre eigene Sprache benutzen können. Der Unterschied zwischen dem, was jemand zu sagen meint, und was tatsächlich gesagt wird, kann beträchtlich sein. Hr. Cornelio Sammaruga, der Generaldirektor des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, der aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz kommt, brachte seine gesamte Zuhörerschaft zum Lachen, als er sagte - ich hörte es selbst - "Nos délégués sont des zéros" ("Unsere Delegierten sind Nullen"). Er meinte: Nos délégués sont des héros ("Unsere Delegierten sind Helden"), machte aber einen Fehler bei der Anwendung der Ausspracheregel, die im Französischen hinter einem z-Laut für die Unterscheidung zwischen hero und zero sorgt. Sein Französisch ist in der Regel hervorragend, aber in diesem speziellen Fall war sein Fehler besonders bedauerlich.

       In einer fremden Sprache fühlt man sich niemals ganz sicher. Ich habe mehr als 40.000 Stunden Englisch studiert und praktiziert, aber als ich am vergangenen Freitag aus dem Stegreif die Eröffnungsrede hielt, weil ich, wie Sie wissen, in letzter Minute den Sekretär des Club of Rome vertreten musste, sagte ich versehentlich "costed" anstatt "cost". Ich bemerkte plötzlich, dass ich mich nicht daran erinnerte, welches die korrekte Form war. Unregelmäßigkeiten der Grammatik bringen Nicht-Muttersprachler immer in eine Unterlegenheitsposition.

       Diese Unterlegenheit wurde von einem Bürgermeister in einer Fernsehsendung sehr gut beschrieben: "Selbst wenn wir gute Englischkenntnisse haben, wie es in diesem Land häufig der Fall ist, zögern wir, in einer internationalen Gruppe zu sprechen, die diese Sprache benutzt, weil wir Angst haben: Angst davor, nicht genau das zu sagen, was wir meinen, Angst davor, Fehler zu machen, Angst davor, uns wegen unseres Akzents lächerlich zu machen, Angst davor, uns in der fremden Sprache nicht genug zuhause zu fühlen, um es einem Angelsachsen mit dem nötigen Nachdruck mit gleicher Münze heimzahlen zu können..." (11) Es ist eine Tatsache: In einer Debatte oder Verhandlung ist Sprache eine Waffe, wie jeder Anwalt, jeder Politiker weiß. Das gegenwärtige System des Sprachgebrauchs in internationalen Kontakten ist extrem unfair gegenüber einer großen Zahl von Menschen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn ein Ausländer mit einer örtlichen Autorität zu tun hat. Es gibt Leute, die sich im Gefängnis wiederfinden, weil sie sich einem Polizisten oder Richter nicht adäquat verständlich machen konnten.

Verzerrung von Beziehungen

       Die gesunde Beziehung zwischen Erwachsenen ist eine Beziehung auf gleicher Ebene: Es ist eine Erwachsener-Erwachsener-Beziehung. Wenn einer der Beteiligten in einem Austausch gezwungen wird, die Sprache seines Partners zu benutzen, verzerrt sich die Beziehung automatisch. Sie wird zu einer Eltern-Kind-Beziehung. Er fühlt sich unterlegen, ist seiner selbst nicht sicher, er ist in der Position eines Kindes. Sein Partner andererseits empfindet ständig, daß er dem anderen Lektionen erteilen könnte, dieser fühlt sich wie ein Elternteil. Natürlich sind diese Gefühle meist unbewußt, Menschen nehmen nicht wahr, wie die Beziehung strukturiert ist. Trotzdem ist sie so strukturiert und dies bewirkt Verzerrungen, die ernster genommen werden sollten als dies üblicherweise getan wird.

Schwächung des interkulturellen Austausches

       Gestern schlug in unserer Gruppe jemand vor, dass wir uns entsprechend der Sprachen aufteilen sollten. Wir entscheiden uns dagegen. Andere Gruppen unseres Forums haben diese Möglichkeit zur Lösung des Sprachproblems aber angenommen. Als ich heute morgen hierher kam, sprach ich unterwegs mit einem deutschen Teilnehmer, der zu einer solchen Gruppe gehört. Er war wütend. Er sagte zu mir: "Welchen Sinn hat es, nach Sibirien zu kommen, und dann nur mit anderen Deutschen zu diskutieren?" So etwas kommt bei internationalen Kongressen erstaunlich häufig vor. Hierdurch wird die gegenseitige Befruchtung beim Gedankenaustausch verhindert. Interkultureller Austausch wird genau dadurch bereichert, daß Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Anschauungen haben. Die Tendenz, selbst auf internationalen Schauplätzen nur Leute der eigenen Kultur zu treffen, ist nicht die unbedeutendste der widernatürlichen Folgen des gegenwärtigen Systems des Sprachgebrauchs.

Kulturelle Verseuchung

       Die widernatürlichste Folge ist wohl am wenigsten augenfällig. Wir haben gesehen, daß Sprache Leute auswählt. Sie wählt auch aus, was Leute anschauen und lesen. "Kulturgüter" stehen auf der US-Exportliste an zweiter Stelle. Kein anderes Land exportiert so viel "Kultur". Eigentlich geht es in diesem Abschnitt hauptsächlich um Fernsehfilme. Warum hat die ganze Welt Dallas und Dynasty gesehen? Weil sie in Englisch produziert worden sind und daher in einer Sprache, die für die Leute, die das Fernsehprogramm in den einzelnen Ländern machen, mehr oder weniger verständlich ist. "Weil es so dominant und doch so variantenreich ist, kann Englisch sowohl attraktiv als auch gefährlich sein - gefährlich, weil es enormen Druck ausübt", räumt Tom McArthur, der Herausgeber des Oxford Companion to the English Language (12) ein.

       Das Ergebnis ist, daß eine einzige Kultur, die angelsächsische Kultur, besonders in ihrer amerikanischen Spielart, in der ganzen Welt einen Einfluß hat, der in keinem Verhältnis zu ihrer Qualität steht, einfach wegen der Sprachstruktur im internationalen Austausch. Dies verursacht Mentalitätsänderungen, die nicht gutgeheißen werden können. Filme, die Gewalttätigkeit mehr rühmen als Höflichkeit, sofortige reflexartige Aktionen mehr als Denken und Überlegen, Haben mehr als Sein, Lärm mehr als Stille und Jugend mehr als höheres Alter verändern ganze Gesellschaften, deren Anschauungen bisher mehr auf die erforderliche eines heiteren, glücklichen Lebens ausgerichtet waren. Eine enorme Anzahl Menschen überall auf unserem Planet schauen Fernsehen, aber was sie sehen, ist sehr weit davon entfernt, die außerordentliche Vielfalt unserer Welt widerzuspiegeln. Die Mannigfaltigkeit wird vollständig unterdrückt durch die Werte und Lebensmuster einer einzigen Kultur, oder vielmehr von einem sehr kleinen Teilaspekt davon, das sich in Übersee gut verkauft und häufig - unfairerweise - mit "Amerika" verwechselt wird.

       Das gleiche kann von leichter Literatur gesagt werden. Ein zweitklassiger Autor kann die ganze Welt erreichen, wenn er glücklich genug ist, Englisch als Muttersprache zu haben. Der Wettbewerb um die Chancen einer Veröffentlichung ist nicht fair, von einem globalen Gesichtspunkt aus betrachtet. Sprache ist das Grundmaterial eines Schreibers: wieviel Talent Sie auch haben, Sie können nicht mit gleicher Qualität in einer anderen als Ihrer eigenen Sprache schreiben. Jeder nicht Englisch-Sprechende wird so durch die große Konkurrenz in der schreibenden Welt behindert.

       Diese Situation hat negative Einflüsse auf den kulturelle Reichtum der Menschheit, weil die kulturellen Beeinflussungen nicht gegenseitig sind. Sie impfen eine bestimmte Mentalität ein und sorgen für eine Nivellierung der Unterschiede. Die ganze Welt wird von amerikanischen Produktionen (hauptsächlich aus Hollywood) konditioniert, aber die Öffentlichkeit in den USA wird nicht in gleicher Weise beeinflusst. "Heutzutage sehen Amerikaner nur wenige ausländische Filme, hören nur wenige ausländische Lieder und übernehmen nur wenige ausländische Wörter", sagt ein leitender Journalist der New York Times. (13) Eine derartige einseitige Weiterleitung von Modellen, Anschauungen und Standpunkten ist für eine globale Gesellschaft nicht gesund.

Die verschiedenen benutzten Systeme

Uneffektive, unfaire und unethische Systeme

       Im wesentlichen werden in der heutigen Welt drei Methoden der internationalen Kommunikation verwendet, wobei die dritte so marginal ist, dass es kaum wert wäre, darauf einzugehen, wenn diese nicht gerade die einzige wäre, die alle oben beschriebenen widernatürlichen Folgen erfolgreich vermeiden kann.

       Eines der Systeme ist das bürokratische. Mehrere Sprachen werden benutzt, und Kommunikation wird durch Übersetzen und Dolmetschen sichergestellt. Wie im allgemeinen bei bürokratischen Methoden entsteht hierbei viel Müll und eine Menge unproduktiver Arbeit. Bei diesem System wird die menschliche Energie nicht effektiv genutzt. Was oben über das unethische Bereitstellen finanzieller Mittel gesagt wurde, gilt für dieses System überhaupt. Es zeigt alle negativen Eigenschaften der sowjetischen Lebensweise.

       Das zweite System ist das des "Dschungels". Es beruht auf der Priorität der Macht. Eine Sprache wird benutzt. Diejenigen, die die Sprache nicht sprechen, sind ausgeschlossen. In vielen Fällen wird ihnen ein Schuldgefühl vermittelt, obwohl sie doch die Opfer sind ("Ich war zu faul oder zu dumm, um die Sprache zu lernen, die jedermann benutzt; ich kann nicht kommunizieren, es ist meine Schuld"), so dass sie nicht erkennen, dass sie die Opfer einer unfairen Kommunikationsmethode sind. Dieses System weist gewisse gemeinsame Merkmale mit dem indischen Kastensystem auf. Menschen haben viele Vorteile, wenn sie in der richtigen Gesellschaft geboren wurden: dort, wo englisch gesprochen wird, d.h. wo man faul und eigennützig sein und trotzdem Zugang zu internationalen Kontakten geniessen, und sogar erwarten kann, aus als rechtmäßig empfundenen Gründen, kommunizieren zu können, wohin auch immer man reist. Ein englisch sprechender Physiker konnte die viele Stunden, die seine Kollegen aus anderen Kulturen für den mühevollen und langsamen Erwerb des Englischen aufwenden mußten, der Physik widmen, (14) aber er ist sich dieses Privilegs nicht bewusst. Wenn Sie Mitglied der oberen Kaste sind, halten Sie Ihre Vorrechte für selbstverständlich. Dieses Kastensystem errichtet eine Hierarchie: Menschen aus germanischen Kulturen können in kürzerer Zeit ein höheres Niveau erreichen als Menschen mit romanischen Sprachen, und diese wieder in kürzerer Zeit als Menschen mit slawischen Sprachen. Menschen mit Sprachen wie chinesisch oder indonesisch werden wahrscheinlich noch eher ausgeschlossen, weil der Zeitaufwand, den sie benötigen, um die Sprache zu beherrschen, enorm ist. Menschen, die nicht der oberen Kaste angehören, werden nicht nur gezwungen, viele, viele Stunden für das Studium der Sprache der oberen Kaste aufzuwenden, darüberhinaus sind sie bei Verhandlungen oder Diskussionen mit Angehörigen dieser oberen Kaste im Nachteil: ihr Gegenüber kann sich eines reichen Vokabulars und eines Gefühls sicheren Sprachgebrauchs bedienen, das ihnen immer fehlen wird. Ihr Gegenüber besitzt die Oberhand bei der Waffe Sprache, sie nicht. Wir sollten über den folgenden Kommentar einer Hopi-Frau nachdenken, die niedergeschlagen feststellte, dass durch die Vergabe von Schürfrechten in ihrem Reservat die Harmonie ihrer Umwelt zerstört worden war: "Wenn vor zwanzig Jahren unser Englisch besser gewesen wäre, hätten wir diesen Vertrag niemals unterschrieben." (15)

Ein effektives, faires und ethisches System

       Im Gegensatz zu den Vorstellungen der meisten Menschen gibt es eine Alternative sowohl für das bürokratische als auch das Dschungelsystem. Ein wirklich demokratisches System existiert und funktioniert perfekt. Sein Funktionieren kann im Alltag beobachtet werden. Wenn die verschiedenen Mittel, die zur Überwindung der Sprachbarriere in der Praxis verglichen werden, unter objektiven Kriterien betrachtet werden, erweist sich das dritte System, das nur ganz am Rande verwendet wird, als das einzige, das alle oben diskutierten widernatürlichen Folgen vermeidet. Sein Name ist Esperanto.

       Esperanto ist eine Sprache, geboren von einem Jahrhundert internationaler Beziehungen in kleinen Gruppen von Menschen aus aller Welt und nahezu allen Kulturen, allen Religionen, allen Berufen und sozialen Schichten, miteinander verbunden durch nichts anderes als die Verwendung dieser Sprache für internationale Kommunikation. (16) Diese Gemeinschaft entstand einfach, weil überall auf der Welt Menschen begierig darauf waren, über kulturelle Barrieren hinweg miteinander zu kommunizieren und ihren Horizont zu erweitern, die nicht die Zeit hatten, eine der prestigereichen Sprachen zu erlernen. So hielten sie sich an eine Kommunikationsvereinbarung, die 1887 in Warschau von einem jungen Mann, L. L. Zamenhof, unter dem Pseudonym Dr. Esperanto vorgeschlagen worden war. Durch die Anwendung in der Praxis an allen möglichen Schauplätzen machten sie daraus eine lebendige Sprache. Esperantosprecher benutzen diese Sprache nur in der internationalen Kommunikation, als Ersatz fürs Dolmetschen oder die heute in interkulturellen Situationen übliche Art von gebrochenem Englisch. (17) Sie denken, daß die Sprache, die sich aus Zamenhofs Projekt entwickelt hat, das beste Mittel zur Bewahrung aller Dialekte und zum Schutz der kulturellen Vielfalt auf unserem Planeten darstellt.

       Esperanto kann in einem Achtel der Zeit erlernt werden, die erforderlich ist, um auf annehmbare Weise in einer anderen Fremdsprache zu kommunizieren, und in einem Dreißigstel der Zeit, die erforderlich ist, um eine andere Fremdsprache wirklich zu beherrschen. Es kann gesagt werden, dass ein Monat Esperanto etwa einem Jahr in einer anderen Fremdsprache entspricht, was die Kommunikationsfähigkeit betrifft. Es ist die einzige existierende Sprache, in der ein Durchschnittsmensch eine Kommunikationsfähigkeit ähnlich der in seiner Muttersprache haben kann.

Sprache und Psychologie

Die Neuropsychologie von Sprache

       Um aufzuzeigen, wie dies möglich ist, muß ich einen ganzen Kurs über Neuropsychologie des Spracherwerbs und -gebrauchs abhalten. Um das sehr komplexe Thema kurz zusammenzufassen, lassen Sie mich sagen, das der Gebrauch einer Sprache eine Angelegenheit von Reflexen ist. Zwei Sätze von Reflexen werden bei nationalen oder ethnischen Sprachen verwendet: angeborene Reflexe und erlernte Reflexe. Die ersteren sind die inneren, die kongenitalen, die anderen kommen aus der äußeren Welt, sie wurden in die natürlichen spontanen Basisfunktionen eingebaut durch einen langen Prozess von Korrekturen, die auf zwei Wegen erfolgten: Korrektur durch Eltern, Verwandte, Freunde und Lehrer; Selbstkorrektur des Kindes, das seine menschliche Umgebung so perfekt wie möglich nachahmen möchte. Wenn Sie feet sagen statt foots, many sheep statt many sheeps, he came statt he comed, liegt dies daran, dass es Ihnen anerzogen wurde, die anderen Formen zu unterdrücken, zu denen Ihre angeborenen Reflexe sie führen und sie durch die Standardformen zu ersetzen.

       Esperanto vertraut ausschließlich auf angeborene Reflexe. Sie können keinen Fehler beim Plural eines Hauptwortes oder bei der Zeitform eines Verbs machen, weil die Möglichkeit, sich zu irren einfach nicht besteht. Dieselbe neuropsychologische Regel, die Sprache auf dem Basislevel regiert - der Schweizer Psychologe Jean Piaget bezeichnete sie verallgemeinernde Assimilation - gilt für die Wortbildung wie für die Grammatik. Wenn Sie die Sprache kleiner Kinder analysieren, oder die von Ausländern, werden Sie bemerken, daß sie eine sehr starke natürliche Tendenz zur Verallgemeinerung aller Sprachelemente, die zuvor assimiliert wurden, aufweist. Ihr Gehirn hat zum Beispiel registriert, daß es anscheinend ein Muster für die Bildung von Berufsnamen gibt: report > reporter, farm > farmer usw. Es wird Ihr natürlicher Reflex sein, dieses Muster zu verallgemeinern. Sie werden daher ableiten, dass ein Mann, der mit Fischen zu tun hat, ein fisher ist. Dies ist das Wort, das viele Ausländer spontan benutzen, es mag sein, dass Sie dieses Wort als Kind auch benutzt haben. Aber Ihre menschliche Umgebung hat diese natürliche Bildung blockiert und einen konditionierten Reflex eingeführt, so dass Sie nun fisherman sagen. Esperanto unterscheidet sich von allen anderen Sprachen darin, dass Sie immer auf Ihre natürliche Neigung zum Verallgemeinern von Mustern vertrauen können. Nachdem ich tooth (Zahn) und teeth (Zähne) gelernt habe, bin ich im Englischen immer noch verloren, wenn ich von jemandem sprechen muss, der beruflich mit Zähnen zu tun hat: dentist ist ein Wort, das ich gesondert lernen muss. Und warum muss ich translator statt translater schreiben, wie es dem allgemeinen Muster entspräche? Wenn Sie in Esperanto einmal gelernt haben, den Namen des Berufes mit dem Suffix -isto zu bilden, brauchen Sie nicht mehr zu zögern: es gibt keinen konditionierten Reflex, der den angeborenen Reflex blockiert, weil es von dem Recht, eine Struktur zu verallgemeinern, keine Ausnahmen gibt. Betrachten Sie die Übersetzungen der Wörter, die ich eben als Beispiele gebraucht habe: raporti > raportisto, farmo > farmisto, fiŝo > fiŝisto, dento > dentisto, traduki > tradukisto.

       In Esperanto fühlen Sie sich natürlich und entspannt, weil Sie sich sicher fühlen. Sie wissen, dass Sie Ihren natürlichen Reflexen folgen können. Dies ist in keiner anderen Sprache der Fall. Ich sprach einmal das Wort indict so aus, dass es sich auf convict reimte. Warum? Weil ich das Wort nur vom Lesen her kannte und das Aussprachemuster, das ich von derelict, depict, afflict und ähnlichen Wörtern kannte, verallgemeinert hatte. Dies passierte mir 40 Jahre (18), nachdem ich begonnen hatte, englisch zu lernen, eine Sprache, die ich seitdem ständig benutzt habe. Dies zeigt, dass es ausserhalb meiner Möglichkeiten liegt, Englisch wirklich zu beherrschen, was auch durch die Tatsache bestätigt wird, dass ich, obwohl ich so viel mehr Übung als der durchschnittliche Europäer habe, immer noch keinen Text auf Englisch veröffentlichen kann, ohne dass ich jemanden meine Sprache korrigieren lasse. Die Fehler, die ich im Englischen mache, sind in Esperanto einfach unmöglich. Weil darüberhinaus Esperanto für jedermann eine Fremdsprache ist, hat keiner ein Überlegenheitsgefühl, die Beziehung ist von Anfang an eine Beziehung zwischen Erwachsenen. Die Tatsache, dass jeder seinen eigenen Akzent hat, verhindert nicht, dass sich die Kommunikation ganz reibungslos ausbreitet. Und die Sprache ist sehr reich. Was Reichtum und Vielfältigkeit bestimmt, ist nicht die Anzahl der Basiselemente (eine begrenzte Zahl in Esperanto), sondern das Feld möglicher Kombinationen, was festgestellt werden kann durch das Studium der organischen Chemie ... oder der Poesie in Esperanto.

       Ich kann diese Überlegenheit von Esperanto als Mittel interkultureller Kommunikation bezeugen, weil ich viele Treffen besucht habe, auf denen es benutzt wurde, viele Treffen, auf denen nur Englisch gesprochen wurde und viele Treffen, auf denen die verschiedenen Formen von Simultan- oder aufeinanderfolgender Übersetzung benutzt wurden. Keine der widernatürlichen Folgen der anderen Systeme kann nachgewiesen werden, wo Esperanto gewählt wurde. Bei den Treffen der Esperanto Weltjugendorganisation (TEJO) zum Beispiel treffen Sie Leute aus aller Welt, einschließlich Koreanern, Japanern und Lateinamerikanern. Welch ein Kontrast zu diesem Forum! Wie viele Russen wären hier, wenn es keine Übersetzung von bzw. in Russisch gäbe? Bei einem TEJO-Treffen wie bei allen anderen Versammlungen, bei denen Esperanto gesprochen wird, sind die Kontakte zwischen den Menschen direkt, spontan und einfach. Sie können immer vertraulich sein. Nach wenigen Monaten des Studiums sind Esperantosprecher in einer besseren Position, untereinander heikle Themen zu diskutieren als Bill Clinton, wenn er Boris Jelzin oder Helmut Kohl trifft.

Widerstand

       Wenn Esperanto sich gegenüber anderen Formen der interkulturellen Kommunikation als so überlegen erweist, warum ist es dann so wenig bekannt? Auch dies ist wieder ein hochkomplexes Problem - in diesem Fall ein soziopsychologisches - dessen vollständige Erläuterung viele Stunden benötigte. Ein Faktor ist die Machtstruktur zwischen Staaten. Ein weiterer besteht darin, dass Sprache so stark an unsere Gefühle, unser Denken, unsere Identität gebunden ist, dass daraus ein sehr starker, wenn auch unbewusster psychologischer Widerstand entsteht, zu erkennen, was sie wirklich ist. Das Lernen unserer Muttersprache bedeutete, dass wir uns den willkürlichen Launen der Erwachsenenwelt unterworfen haben. Wenn Sie my foots sagten und korrigiert wurden, konnte niemand eine rationale Erklärung geben: die Form, die Sie benutzten, war konsistent mit dem Zweck von Sprache, nämlich Kommunikation, sich selbst ausdrücken. Foots übermittelt genau die gleiche Information wie feet. "Warum kann ich nicht foots sagen", mögen Sie gefragt haben. "Weil es eben so ist", war die einzig mögliche Antwort. Was bedeutet: es gibt keine rationale Rechtfertigung, sie müssen tun, was Ihre Vorfahren immer schon taten. Für das Kind, das zu verstehen versucht, ist eine solche Erklärung gleichbedeutend mit "Du musst feet sagen, weil ich es Dir sage", Punkt. Menschen sind sich dessen nicht bewusst, aber der Spracherwerb unterliegt einem extrem autoritären Modell. Dieses Modell vermittelt eine Nachricht, die niemals explizit ausgesprochen wird, nämlich dass die Funktion der Sprache nicht nur die Kommunikation ist, sondern auch zeigt, ob Sie einer guten oder einer schlechten Gruppe (sozial, kulturell oder vom Standpunkt der Generationen) angehören. Eine Sprache, die diese Funktion übergeht und nur der Kommunikation dient, macht einem großen Teil der Bevölkerung Angst, obwohl die Menschen sich dieses Gefühls nicht bewusst sind.

       Natürlich meine ich nicht, dass wir unsere Sprachen verzerren oder entwürdigen sollen: Respekt für unsere Vorfahren und Liebe zu unserer Kultur sind die Anstrengung wert, unsere Muttersprache und, bei Interesse, die Sprachen anderer Teile der Welt, so gut wie möglich zu erlernen. Aber was im nationalen Maßstab vernünftig ist, wird auf internationalem Niveau absurd. Dort ist effektive Kommunikation wichtiger als jede andere Erwägung. Die Launen unserer Vorfahren unseren Partnern aufzubürden ist ein ungeheuerlicher Mangel an Respekt. Wenn ein Deutscher in seiner Muttersprache sagt er hilft uns und ein Franzose er uns hilft, warum sollte er seine Gewohnheit ablegen, wenn er mit jemandem aus einem anderen Land spricht? In Esperanto sind die Formen li helpas al ni (deutsche Struktur), li nin helpas (französische Struktur) und li helpas nin (englische Struktur) gleichermaßen richtig und geläufig. Die Erfahrung zeigt, daß diese Freiheit die Kommunikation erleichtert statt sie zu behindern. Warum sollten wir auf solche Freiheit verzichten, wo es in internationalen Gruppen doch keinen Sinn ergibt, gegenüber einer Gruppe von Vorfahren mehr Treue zu verlangen als gegenüber der aller anderen?

       Ein dritter Faktor dafür, dass Esperanto so wenig bekannt ist, ist die Geschichte der Verleumdung, zuerst in Gang gesetzt von den Elementen der Gesellschaft, die sich selbst für eine Elite hielten, weil sie die vorherrschenden Fremdsprachen der Zeit benutzen konnten. Im heutigen Indien hat die dünne Gesellschaftsschicht, die Englisch tatsächlich benutzen kann, auch das Monopol auf die Macht. Ob sie erfreut wären, wenn alle Inder, sogar die ärmsten, über Sprachbarrieren hinweg kommunizieren könnten, nicht nur im eigenen Land, sondern mit der ganzen Welt? Tatsächlich gilt dies für die ganze sogenannte dritte Welt und in großen Maß auch für Europa.

       Nun, in letzter Konsequenz mag der Hauptfaktor, der verhindert, dass Esperanto sich schneller ausbreitet (es breitet sich kontinuierlich, aber langsam, aus), einfach die Kraft der Trägheit ist. Menschen wollen keine Zeit aufwenden, um über dies alles nachzudenken. Sie sind sich der widernatürlichen Folgen des gegenwärtigen Kommunikationssystems nicht bewusst. So weit es sie betrifft, funktioniert es einigermaßen reibungslos. Sie machen sich kein Bild davon, dass Sprachunterricht an Schulen auf andere Art organisiert werden könnte, oder dass die Verwendung von Sprachen bei internationalen Aktivitäten vernünftiger eingerichtet werden könnte, wodurch eine Menge von Steuergeldern für produktive und soziale Zwecke zur Verfügung stünde. Warum sollten sie für eine Änderung eintreten, für die es keine Garantie gibt? Nichts zu tun ist einfacher als einem Problem ins Gesicht zu sehen und Vergleiche vorzunehmen, ohne die es unmöglich ist zu bestimmen, wo die besten Lösungen zu finden sind.

Folgerungen

       Wie in einer unserer Plenarsitzungen herausgestellt wurde, ist die Welt geschrumpft. Dies bedeutet, das Kontakte enger und häufiger werden. Zufriedenstellende Kontakte implizieren leichte, spontane, genaue sprachliche Kommunikation auf gleicher Ebene. Es kann sehr leicht nachgeprüft werden - durch praktischen Vergleich der verschiedenen von der Menschheit zur Sicherstellung von Kommunikation zwischen Menschen mit verschiedenen Muttersprachen entwickelten Methoden - dass Esperanto bei weitem das System ist, das die besten Ergebnisse bei geringster Investition von Anstrengung, Zeit und Geld liefert. Es ist die kostengünstigste Lösung für wechselseitige Verständigung, die beste Lösung unter einem sozialen Aspekt (anders als die gegenwärtigen Systeme, die Leute bevorzugen, die reich genug sind, und die beste Lösung unter dem psychologischen Aspekt, weil eine Sprache, die ohne Fallen dem natürlichen Weg der Verbalisation folgt, Sicherheit im Ausdruck gibt).

       Dies sind Tatsachen, die niemals auf der Basis einer Feldstudie oder Analyse relevanter Daten diskutiert wurden. Sie sind einfach nachzuprüfen. Wenn wir nicht danach handeln, können wir ebenso gut eingestehen, dass uns die Zukunft der Menschheit nicht interessiert, dass unser ganzes Reden von Entwicklung, Ökologie und Fairness in den Beziehungen zwischen West und Ost ebenso wie zwischen Nord und Süd nur eine Vernebelungsaktion für unsere Trägheit ist, eine Entschuldigung für die Bewahrung unserer Privilegien und eine mitleidige Maske, mit der wir den Mangel an Interesse für diejenigen, die nicht auf der richtigen Seite der kulturellen Grenzen geboren wurden, verbergen.

       Wenn wir wirklich eine "Weltgesellschaft mit einem menschlichen Antlitz" schaffen wollen, können wir nicht darauf verzichten, uns mit der sprachlichen Kommunikation zu beschäftigen, die eine ebenso entscheidende Funktion in der globalen menschlichen Familie spielt wie neuronale Übermittlung im Körper eines Individuums. Denken ist eng an Sprache gebunden. Wenn Sie eine Sprache lernen, die frei ist, wird Ihr Denken frei. Solange Sie es für normal erachten, in Englisch oder einer anderen Landessprache zu denken, ist es unwahrscheinlich, dass Sie wahrhaft globale Anschauungen entwickeln. Sie werden unabsichtlich konditioniert durch die Mentalität, die Ihrer Sprache innewohnt, in ihrer Grammatik, ihrer Semantik, ihren kulturellen Bezügen. Esperanto ist die einzige Sprache, die einen vollständig interkulturellen Nährboden besitzt, der durch interkulturelle Kontakte angepaßt wurde und durch ein Jahrhundert wechselseitiger Anpassungen eine wahrhaft globale Mentalität erhielt.

       Ich bitte Sie gar nicht, mir zu glauben. Ich möchte, dass Sie meine Behauptungen prüfen und über das nachdenken, was ich gesagt habe. Ich hoffe sehr, dass Sie sich nicht an ein a priori-Denken binden. Von Leuten, die das Offensichtliche einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollten, ist viel Unsinn über Esperanto gesagt worden. Sie haben niemals ein Treffen besucht, auf dem Esperanto benutzt wurde, sie wissen nichts über die Struktur der Sprache, über ihre Geschichte, ihre Literatur, ihre Verbreitung in der Welt, sie haben niemals praktisch die verschiedenen Systeme interkultureller Kommunikation miteinander verglichen oder die Zeit gemessen, die erforderlich ist, um ein bestimmtes Niveau der Ausdrucksfähigkeit in den unterschiedlichen Sprachen einschließlich Esperanto zu erreichen, aber sie zögern nicht, ein Urteil abzugeben. Es ist offensichtlich, daß so eine Haltung die gesamte Annäherung an die Probleme unseres Planeten beeinträchtigt. Wenn jemand auf einem so grundlegenden Gebiet für menschliche Beziehungen wie der Sprache nicht fair ist, wie kann es dann auf anderen Gebieten sein?

       Vielleicht habe ich bei der Aufzählung der widernatürlichen Folgen der gegenwärtigen Systeme sprachlicher Kommunikation die wichtigste vergessen: eine subtile und kaum bewusste Meinungsmanipulation, geschaffen zur Verhinderung wechselseitiger Verständigung zwischen allen Schichten der globalen Gesellschaft. Psychologische Forschungen (19) zeigen, daß die unbewusste Manipulation sich unter anderem ableitet aus der Furcht vor direkten Kontakten mit den Gefühlen, den Hoffnungen, der Philosophie, der Erfahrung von Menschen, die so lange als Fremde wahrgenommen werden, wie sie diesen furchteinflößenden Status nicht durch Eintritt in den Eliteklub der englischsprechenden Gemeinschaft verlieren.

       Wenn Sie mit Freunden und Kollegen über Esperanto sprechen, werden Sie sehr oft negative Reaktionen hervorrufen. Ich hoffe, dass sie diese nicht für bare Münze nehmen. Lassen Sie sich von Leuten, die so reagieren, erzählen, welche Daten sie gesammelt haben, wo sie Esperanto mit anderen Mitteln interkultureller Kommunikation verglichen haben, welche Aussagen sie analysiert haben. Wenn sie diese Fragen nicht beantworten können, wie können sie glaubwürdig sein. Ich vertraue nicht nur auf Ihren Gerechtigkeitssinn und Ihre Verantwortlichkeit, sondern auch auf Ihre Entschlossenheit, Beweise zu verlangen. Diese Qualitäten sind für die Wahl der optimalen Methode für die sprachliche Kommunikation unerlässlich. Und die Lösung des Kommunikationsproblems in einer Welt, aufgeteilt auf eine Vielzahl von Einzelwesen bei engen Sprachgrenzen, ist ein unerlässlicher erster Schritt auf dem Weg zu einer "globalen Gesellschaft mit menschlichem Antlitz".

____________
1. Mark Fettes, "Europe's Babylon: Towards a single European Language?", History of European Ideas, 1991, 13, 3, pp. 201-202.
2. The international youth forum used two languages, English and Russian. Speeches and interventions were translated sentence after sentence.
3. Claude Piron,
"Le défi des langues" (Paris: L'Harmattan, 1994), pp. 31-32 and 107-115.
4. Pp. 34-37 and 115-121.
5. Stan Sesser, "Forgotten country", The New Yorker, 20 August 1990, p. 64.
6. World Health Organization, Twenty-Eighth Assembly, Use of working languages: Report by the Director General, Document A28/50, p. 3.
7. Evaluation of the Translation Process in the United Nations System (Geneva: Joint Inspection Unit, 1980, document JIU/REP/80/7), Table 9.
8. Roman Rollnick, "Word mountains are costing us a fortune", The European, 20 December 1991, p. 6. Comparison with other organizations suggests that this figure is a serious underevaluation.
9. "India faces up to the foreigners", The Economist, September 10, 1994, p. 71.
10. Jay Branegan, "Finding a proper place for English", Time, 16 September 1991, p. 51.
11. Mr Winkel, Mayor of Noordwijkerhout, Netherlands Television, AVRO Channel, 3 August 1990, 08:45 PM.
12. Interview by Daniel Petersen and Deborah Curran, "What Was That You Said?", Newsweek, April 26, 1993, p. 56.
13. Nicholas D. Kristof, "Benefits of Borrowing Le Bon Mot", International Herald Tribune, July 26, 1994.
14. A Korean or Japanese physicist has had to invest some 3000 hours in the study of English, to be able to communicate with his Anglo-Saxon colleagues at a level still far from being really adequate; 3000 hours, that is 75 weeks at 40 hours per week: one year and a half, full time.
15. Quoted by Jean-Claude Buffle, "Indiens américains: 1991", L'Hebdo, March 7, 1991, p. 31.
16. Richard E. Wood, "A voluntary non-ethnic, non-territorial speech community" in Mackey, W. F. and Ornstein, J., ed., Sociolinguistic Studies in Language Contact (The Hague, Paris and New York: Mouton, 1979), pp. 433-450.
17. An interesting description of this use of broken English in today's world, and its impact, can be found in Barry Newman, "Global Chatter - World Speaks English, Often None Too Well; Results Are Tragicomic", The Wall Street Journal, Midwest Edition, March 22, 1995.
18. Typing up my notes, I first wrote fourty. Since I was not sure, I looked it up in a dictionary. This is another example of the natural inclination to generalize the most frequent form. Since you spell four, fourth, fourteen, fourteenth, why not fourty? Such an irregularity would be unthinkable in Esperanto.
19. Claude Piron,
"Un cas étonnant de masochisme social", Action et Pensée, 1991, 19, pp. 51-79. A shortened version of this article has been published in English under the title "Psychological reactions to Esperanto", Esperanto Documents, No 42A (Rotterdam: Universal Esperanto Association, 1994).

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